Rezension: „Das Rad der Zeit“ (TV Serie)

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Sascha Sprikut
Fantasy Autorin
Wallpaper Das Rad der Zeit Serie

In dieser Rezension gehe ich auf die erste Staffel der Serie Das Rad der Zeit ein, die auf der 15-bändigen Romanreihe von Robert Jordan basiert.

Rezension: Das Rad der Zeit (TV Serie)

Die Serie Das Rad der Zeit (engl. Wheel of Time) basiert auf der 15-bändigen Romanreihe von Robert Jordan, die zu den absoluten Klassikern der Fantasy Welt gehört.
Die Serie wird von Amazon produziert und die erste Staffel hat ein sagenhaftes Budget von 80 Millionen Dollar erhalten, was bei acht Folgen rund zehn Millionen Dollar pro Folge macht. Das ist eine Summe, von der frühere (Fantasy-) Serien nicht mal zu träumen gewagt hätten.

Als langjähriger Fan der Bücher konnte ich es nicht erwarten, sie endlich verfilmt zu sehen. Trotzdem habe ich meine Erwartungen bewusst heruntergeschraubt und versucht, die Serie aus der Perspektive von jemandem zu sehen, der die Bücher nicht gelesen hat. Was soll ich sagen, dadurch wurde es eher schlimmer als besser.

Doch ich gehe mal einen Schritt zurück. Worum geht es?
Die Serie folgt Moiraine, einem Mitglied der Aes Sedai (einer magischen Organisation von Frauen, die sich der *Einen Macht* bedienen können), die zusammen mit ihrem Behüter Lan (eine Art Leibwächter) in das abgelegene Gebiet der Zwei Flüsse reist. Dort hofft sie unter fünf jungen Dorfbewohnern, den Wiedergeborenen Drachen zu finden. Von ihm wird prophezeit, dass er die Welt entweder vor dem Dunklen König (dem uralten Bösen) retten oder sie, wie auch vor 3000 Jahren der letzte Drache, zerstören wird.

So viel erst mal zur Handlung. Zu Beginn hält sich die Serie relativ nah an die Bücher, auch wenn es beim Casting und der Gestaltung des Settings natürlich einige Unterschiede gibt.
Hier entstanden auch meine ersten Probleme. Obwohl die Dorfbewohner alle aus derselben entlegenen Gegend stammen, herrscht eine sehr hohe ethnische Diversität zwischen den Dorfbewohnern, was allein genetisch schon keinen Sinn ergibt. Wenn die zugrundeliegenden Bücher nur weiße, blonde Charaktere enthielten, könnte ich das Casting schon mehr nachvollziehen. Dem ist jedoch nicht so. Die Welt der Buchreihe ist unglaublich divers und vielfältig. Die Hauptfiguren sind Menschen aller Hautfarben, Geschlechter und Ethnien.

Durch die erzwungene Diversität der Verfilmung gehen in der Serie die landesspezifischen Eigenheiten der einzelnen Völker verloren. Die Hauptfigur, Rand al’Thor, fällt in den Büchern durch graue Augen und rote Haare auf, weil er sich damit von den anderen Bewohner seines Dorfes, die alle dunkles Haar und dunkle Augen haben, abhebt. In der Serie hingegen geht Rands besonderes Aussehen, das für die Handlung durchaus relevant ist, inmitten der erzwungenen ethnischen Vielfalt komplett unter.

Allerdings wäre das zu verzeihen, wenn die Charaktere trotzdem gut ausgearbeitet wären. Auch dem ist nicht so. Menschen, die Jahre des Gefechts hinter sich haben und eigentlich ruhig und gesammelt sein sollten, benehmen sich wie pubertierende Teenager und zeigen ihre Emotionen wie ein Bilderbuch. Die Charaktere rennen scheinbar, ohne nachzudenken durch die Gegend und ihre Handlungen widersprechen jeglicher Vernunft. Mehr als einmal habe ich den Kopf geschüttelt und mich gefragt, warum von allen zur Verfügung stehenden Optionen ausgerechnet diese ausgewählt wurde.

Das führt mich auch zu meinem nächsten Problem, dem Drehbuch. Es schien, als hätten die Schreiber ein klares Ziel gehabt, wo sie die Charaktere am Ende einer jeden Folge haben wollten. Wie die Charaktere jedoch dahin kommen sollten, das ist schon was anderes. Die Wege, die die Charaktere einnehmen, scheinen oft bar jeder Vernunft zu sein. Sie handeln, weil das Drehbuch ihnen diese Handlung vorschreibt. Als Zuschauer erfährt man nichts über ihre Motive oder Wünsche. Die Dialoge wirken aufgesetzt und gestellt. In manchen Situationen unfreiwillig komisch. Es gab Szenen, in denen ich laut lachen musste, so absurd fand ich, was ich sah.

Dasselbe Problem sah ich im Umgang mit der zugrunde liegenden Buchreihe. Es ergibt natürlich Sinn, dass die Serie Szenen aus dem Buch weglässt oder hinzufügt und anderes vereint. Schließlich ist es nicht einfach, eine Saga dieses Ausmaßes zu verfilmen. Allerdings lässt die Serie wichtige Elemente aus den Büchern weg und widmet eine ganze Folge, einem Charakter, der in den Büchern nicht existiert. Das sind Momente, in denen ich mich als Zuschauerin nach dem Warum frage. 

Gleichzeitig leidet die Serie an dem typischen Problem, das viele Mittelalter-/ Fantasyserien haben, schlecht gefilmte, unrealistische Schlachtszenen, mit Plänen, die jeder General sofort verurteilen würde. In einer Zeit, in der wir auf jahrtausendealtes Wissen über Taktik und Strategie zurückgreifen können, gibt es keine Entschuldigung mehr für schlechte Schlachtszenen.

Dass eine Fantasy Serie zu CGI als Hilfsmittel greift, ist natürlich nur gang und gäbe. Allerdings sollte auch das seine Grenzen haben. Wenn eigentlich epische Städte und Landschaften aussehen als wären sie aus einem alten Computerspiel entsprungen, sehe ich darin ein Problem.

Das Kostümdesign ist nicht schlecht, auch wenn  die Mäntel der Protagonisten manchmal aussehen als wären sie der H&M Winterkollektion entsprungen.

Positiv hervorheben möchte ich den Soundtrack von Lorne Balfe, den ich ausgesprochen gut fand. Besonders das Main Theme fand ich sehr ansprechend und gelungen.

Das Finale hingegen war für mich antiklimaktisch und glich einem wahren CGI Massaker. Es bestand aus unfreiwillig komischen Dialogen und viele der darin auftauchenden Probleme würden nicht existieren, hätten die Charaktere sich davor kurz ein paar Minuten Zeit genommen, um über die Situation nachzudenken.

Fazit: Das Rad der Zeit (TV Serie)

Insgesamt bin ich vom Ergebnis der Serie eher enttäuscht. Weder der das Drehbuch noch die Charaktere konnten mich überzeugen. Das Szenenbild und die Kostüme waren nicht schlecht, aber mir war der CGI Einfluss einfach zu hoch. Den Soundtrack hingegen mochte ich sehr gern, besonders das Main Theme.

Trotzdem wurde ich die ganze Zeit den Eindruck nicht los, dass bei einem Budget von 80 Millionen Dollar und einer so guten Buchvorlage einfach mehr drinnen gewesen wäre. 

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