Kreativität ist die Intelligenz, die Spaß hat.
– Albert Einstein, Physiker (1879-1955)
Kreativität – kaum ein Begriff ist von einer solch mysteriösen Aura umgeben. Wenn die Rede auf Kreativität fällt, stößt man schnell auf viel Halbwissen und alle möglichen Theorien.
Während wir bei Kreativität häufig nur an Künstler oder Musiker denken, ist sie etwas, was jeder von uns in seinem täglichen Leben benötigt. Sei es beim Einrichten der Wohnung oder beim Aussuchen von Geschenken.
Dabei haben die meisten von uns die Vorstellung, dass Kreativität eine feste Eigenschaft ist, die man entweder hat oder nicht. Doch diese Vorstellung ist falsch. Jeder Mensch, Du liest richtig, JEDER kann kreativ sein. Denn Kreativität ist keine feste Eigenschaft, die einfach vererbt wird. Wenn Du also kreativer werden möchtest, musst Du Dich im ersten Schritt von dem vernichtenden Glaubenssatz lösen, dass Kreativität eine passive Eigenschaft ist, die Du entweder besitzt oder nicht.
Nun, da wir wissen, was Kreativität nicht ist, sollten wir uns anschauen, was es ist.
Bei meiner Recherche bin auf diese Definition gestoßen, die ich sehr stimmig fand.
“Creativity is the act of turning new and imaginative ideas into reality. Creativity is characterised by the ability to perceive the world in new ways, to find hidden patterns, to make connections between seemingly unrelated phenomena, and to generate solutions. Creativity involves two processes: thinking, then producing.”
Und nun auf deutsch: “Kreativität ist der Akt, neue und phantasievolle Ideen in die Realität umzusetzen. Kreativität zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, die Welt auf neue Weise wahrzunehmen, verborgene Muster zu finden, Verbindungen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Phänomenen herzustellen und Lösungen zu finden. Kreativität umfasst zwei Prozesse: Denken und Produzieren.”
Am spannendsten finde ich den letzten Satz, der Kreativität als einen Prozess bezeichnet. Ein Prozess ist etwas, was Du aktiv durchführen musst. Die Verantwortung dafür, ob Du kreativ bist, liegt damit bei Dir.
Kann Kreativität also gelernt werden?
Die Kurzfassung lautet JA. Wir alle kommen als kreative Menschen zur Welt und verlernen es irgendwann kreativ zu sein.
Die Langfassung:
Dass Kreativität erlernbar ist, zeigen bereits Studien aus dem Jahr 1968. Der Systemwissenschaftler Dr. George Land führte damals ein Experiment aus, um die Kreativität von 1600 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren zu untersuchen.
Ursprünglich erstellte er diesen Test, um die NASA dabei zu unterstützen, besonders kreative Ingenieure und Wissenschaftler zu finden. Später testete Dr. Land mit diesem Test auch Kinder im Alter von 10 Jahren und im Alter von 15 Jahren.
Die Resultate?
Unter den fünfjährigen lagen die “Kreativitätswerte” bei durchschnittlich 98%, bei den zehnjährigen bei rund 30% und bei den 15-jährigen bei gerade mal 12%.
Als Dr. Land denselben Test nochmal bei Erwachsenen ausprobierte, lagen die Resultate bei nur noch bei 2%.
Später schrieb Dr. Land schrieb in seinem Buch Breaking Point and Beyond: “What we have concluded, is that non-creative behavior is learned” (“Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass nicht-kreatives Verhalten erlernt ist”).
Wir alle kommen als kreative Menschen zur Welt, doch für die meisten von uns erstickt Kreativität im Laufe der Jahre durch Regeln und Anweisungen.
Die gute Nachricht: Du kannst Kreativität wieder erlernen. Es gibt Studien, die beweisen, dass Du Kreativität lernen kannst, indem Du sie trainierst. Das macht auch Sinn, schließlich ist Kreativität eine Fähigkeit wie jede andere auch. Du kannst sie erlernen, wenn Du Dich dem kreativen Prozess hingibst und ihn regelmäßig anwendest.
Im Folgenden gibt es nochmal 13 Tipps wie Du kreativer werden kannst.
Indem Du Deine tägliche Routine veränderst, lernst Du die Welt durch andere Augen zu betrachten, was zu neuen Eindrücken führt, was andere Areale in Deinem Gehirn anregt, neue Denkprozesse anstößt und somit zu mehr Kreativität führt. Dies kannst Du zum Beispiel durch einen Spaziergang in einer neuer Umgebung erreichen oder indem Du einfach nur eine neue Route zur Arbeit nimmst.
Mache Dir Notizen, schreibe Tagebuch, fotografiere Deine Umgebung, halte Erinnerungsstücke. Durch dieses simple Sammeln erhältst Du neue Eindrücke, die Dich kreativer machen.
Auch wenn Medien wie Pinterest eine großartige Quelle der Inspiration sein können, birgt das Handy die große Gefahr Dich abzulenken. Das ständige Checken des Smartphones führt zu einem Dopaminausstoß, der Deine Fähigkeit lange und konzentriert zu arbeiten (ein Eckpfeiler für Kreaitivät) einschränkt. Gleichzeitig ist das Handy auch ein schrecklicher Zeitfresser und verstärkt Faktoren wie Prokrastination.
Eine andere Möglichkeit neben Deadlines ist Routine. Auch dadurch wirst Du gezwungen, Dich täglich mit Deinem kreativen Projekt auseinanderzusetzen. Der US-amerikanische Schrifsteller William Faulkner sagte dazu: “I only write when I am inspired. Fortunately I am inspired every day at nine o’clock.” (“Ich schreibe nur, wenn ich inspiriert bin. Zum Glück bin ich jeden Tag um neun Uhr inspiriert.”)
Du kannst Dir zum Beispiel vornehmen jeden Tag für fünf Minuten lang einer kreativen Tätigkeit nachzugehen.
Häufig gibt es über kreative Leute, das Klischee, dass sie allein in ihrem stillen Kämmerchen arbeiten. Dabei ist es unglaublich motivierend und bestätigend sich mit anderen Kreativschaffenden auszutauschen. Gleichzeitig hast Du dadurch die Möglichkeit von ihnen zu lernen und einen zusätzliche Arschtritt, um in die Gänge zu kommen.
Heutzutage musst Du nicht einmal mehr das Haus verlassen, um Leute kennenzulernen. Plattformen wie Instagram, Discord oder online Foren bieten großartige Möglichkeiten des Austausches.
Viele Menschen trauen sich nicht, kreative Projekte anzugehen, weil sie fürchten, sie nicht richtig machen zu können.
Vor ein paar Tagen fragte mich mein Bruder, warum ich nicht auf englisch schreibe. Ich sagte ihm, dass ich die Befürchtung habe, auf englisch nicht ganz so gut zu sein. In diesem Moment fiel mir wieder auf wie stark der Perfektionismus in meinem eigenen Leben ist.
Die US-amerikanische Schriftstellerin Anne Lamott sagt dazu: “Perfectionism is the voice of the oppressor” (Perfektionismus ist die Stimme des Unterdrückers).
Perfektionismus ist der Grund, warum ich erst schreibe und dann überarbeite.
Um kreativer zu werden, musst Du gleichzeitig etwas tun. Das kann mit einem neuen Hobby anfangen, an das Du Dich Schritt für Schritt rantraust. In meinem Fall war es dieses Jahr Kochen. Für Dich kann das alles Mögliche sein: Schach spielen, Joggen, Musik.
Wichtig ist, dass Du Dir erlaubst, darin schlecht zu sein. Denn genau das wird passieren, sobald Du etwas Neues anfängst.
Heutzutage ist es fast schon zu einem Trend geworden, jede freie Minute mit Extraproduktivität zu füllen. Sobald wir irgendwo warten ist das erste, was wir tun aufs Handy zu schauen, durch Social Media zu scrollen und Nachrichten zu beantworten. Falls Du es nicht schon tust, versuche diesem Drang hin und wieder zu widerstehen. Gib Deinem Gehirn Freiraum, indem Du Deinen Verstand wandern lässt. Ein solcher digitaler Detox hat verschiedene Effekte. Zum einen hilft er uns wieder tiefer zu denken. Zum anderen führt er zum Tagträumen, was zu neuen Ideen und Stichwort: mehr Kreativität führt.
Dieser Tipp überschneidet sich ein bisschen mit den vorherigen und beißt sich ein bisschen mit dem letzten. Am besten ist es wohl den Kompromiss zwischen Tagträumen und Podcasts zu finden. Für mich sind Podcasts so wichtig, dass sie auf jeden Fall einen eigenen Tipp verdienen. Podcasts vermitteln mir nicht nur neue Informationen, sondern helfen mir dabei, neue Perspektiven zu gewinnen und neue Ideen zu kriegen.
Meine Lieblingspodcasts sind:
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